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Grenzboot Baureihe GSB 075
Technische Daten und Informationen:
Projekt - 075
Die Boote wurden von 1974 bis 1984 auf der Bootswerft Rechlin gebaut.
(erbaut wurden 73 Serienboote dieses Typs)
* Bau von Probebooten des Typ KB 6 (1971) und KB 8 (1973)
1971 begann der Bau eines Probebootes (KB-6) in sehr moderner Bauweise und besonders schnittigem Aussehen, das war jedoch für eine Großserie zu aufwendig und entsprach nicht den Anforderungen im Grenzdienst. Also besann man sich der Erfahrungen mit der Serie 066 und baute auf dieser Basis ein Probeboot (KB-8) - jedoch in GFK Bauweise. Aber auch dieses Boot konnte fertigungstechnisch nicht den Erwartungen entsprechen ...
KB 6 => * <= KB 8
Bau der Serienboote :
Typ 075.3 - Baujahr /Vorserie mit Volvomotoren - ab 1974
- Stückzahl ist unbekannt
Typ 075.5 - 34 Boote für die DDR (Baujahr 1974 -
1980 (im Einsatz erst ab 1977 !!)
Typ 075.7 - 27 Boote für die CSSR (Baujahr 1979 bis
1983)
Typ 075.8 - 12 Boote für Tansania (Baujahr 1980 - Einsatz
auf den Binnenseen)
Typ 075.9 - 16 Boote für die DDR (Baujahr 1980 bis
1984)
Typ 075.20 - geplant für eine Exportserie ( UdSSR) & für die Wasserschutzpolizei der DDR
(* 1 vorgefertigtes Boot / Baujahr 1990 - in der Nachwendezeit verkauft *)
Die Hauptdaten aller Boote waren:
Länge : 9,75 m
Breite : 3,20 m
Tiefgang : 0,46 m
Maschinentyp: 8 Zylinder ZIL Typ ZMZ 41 / Ottomotoren (Import Sowjetunion)
Leistung dieser Baureihe: 2x 140 PS
Höchstgeschwindigkeit: 45 bis 50 km/h
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(Antriebsanlage des GSB 075)
Dieser Bootstyp wurde für die Grenzsicherung zum "Nichtsozialistischem Ausland" der DDR und der CSSR gebaut.
Die Motorisierung sollte diesmal unabhänig von den teuren (West)
Importen sein, somit wurden Motoren sowjetischer Bauart (Tschaika-Werke)
verwendet. Allerdings mußten dazu die passenden Getriebe vom VEB
Strömungsmaschinenbau Pirna in der DDR erst einmal selbst entwickelt
werden.
Die Entwicklungszeit der Getriebe war aufwendiger als
angenommen. Somit konnte der Einsatz nicht wie anfangs geplant am 25.06.1975
aufgenommen werden. Auch der Folgetermin im Mai 1976 muste nochmals verschoben
werden. Somit begann die Erprobung der Boote auf der Elbe erst gegen Ende
1976. Die ersten Boote gingen somit erst 1977 in den aktiven Dienst.
Diese Bootsklasse ersetzte weitestgehend den bis dahin
eingesetzten Bootstyp GSB 066 - aus wasserfestem Aluminium - der gleichen Bauwerft.
In den Folgejahren wurden dann insgesamt 50 Boote des
Typs 075.5 und der Typ 075.9 von den Grenztruppen der DDR übernommen und eingesetzt - ab 1984 erfolgte dann im Zuge der Nachnutzung der Bauserie 075.5 - als Baureihe KB 9 - bei der Polizei der DDR.
* INFO: - Die Boote der Wasserschutzpolizei (Typ KB-9) sind keine eigene Bauserie, sondern entstammen alle der ersten Bauserie 075.5 - sie wurden zw. 1984 & 1986 aus dem Grenzdienst ausgesondert und auf der Schiffswerft Rechlin einem Umbau unterzogen, um Sie für den Polizeidienst tauglich zu machen. Dabei wurden Sie auch einer Grundinstandsetzung sowie einer Modernisierung unterzogen. Diese Boote bekamen dann einen eigenen Bau-Nummern-Kreis beginnend mit 001, welche auf neuen Typenschildern an der vorderen Kabinenwand rechtsseitig im Fußbereich angebracht sind - da die alten Typenschilder entfernt wurden ist eine Zuordnung nach Ihrer eigentlichen Bau-Grenz-Kennung nur schwer möglich !!
Die Exportboote für die CSSR - Typ 075.7 - waren baugleich mit den DDR-Booten und kamen besonders im Bereich der Donau zum Einsatz.
Eine Besonderheit stellte die Exportvariante nach Tansania in Afrika 075.8 dar
- diese Boote waren dort zum Patroulliendienst
bestimmt - diese Boote hatten jedoch im Heckbereich
beidseitig je 2 Abschußlafetten - in Doppelgruppe
angeordnet - zum Verschuß von Leuchtkugelmunition für große
Höhen. Scharfe Kampfmunition oder Raketen wie oftmals behauptet konnten
damit nicht abgefeuert werden - sie dienten ausschließlich zur Gefechtsfeldausleuchtung
auf See.
Ende der 80´er Jahre wollte man mit dem Nachfolgetyp
075.20 eine spezielle Bootsreihe, für den Export in die Sowjetunion
bzw. als Polizeibootvariante auflegen. 1 Boot dieser Vorserie in der bekannten Bootsform - wurde ohne
Maschine - nach der Wende in Privatbesitz verkauft.
Der Gesamtauftrag für den Bau dieser Einheiten belief
sich auf 27,9 Mio (Ost) Mark. Trotz Eigenbau der Z-Antriebe und Import
von sowjetischen Motoren, sowie der Leichtbauweise (allerdings im Handauflegeverfahren
!! und geringerer Stückzahl gegenüber der Bauart GSB 066, verteuerte
sich dieser Auftrag letztlich um 10 Millionen Mark der DDR.
* Verbleib der Boote *
Zur Identifikation - wo finde ich meine Bau-Nummer im Boot !!
Nach der Wende 1990 wurden viele Dienstboot aus dem aktiven
Dienst genommen, einzig die Wasserschutzpolizei im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
setzte diese Boote noch eine geraume Zeit aktiv als Kontrollboote ein,
bis auch diese zum größten Teil an Privatpersonen verkauft
oder versteigert wurden. Somit wurden diese Bootseinheiten (auch durch
Weiterverkäufe) auf ganz Europa verteilt.
So sind Boote in Belgien, Frankreich, ein Großteil
in den Niederlanden, aber auch in Polen, Schweden und in England bekannt.
Durch Verkaüfe gelangen sogar zwei Boote bis nach Südamerika,
wo sie noch heute als Krabbenfänger im Einsatz sind. Mit einem Quentchen
Glück kann man hier und da auch in Deutschland noch einige dieser
Boote fahren sehen.
(den Verbleib und die Zugehörigkeiten
entnehmen Sie bitte meiner Schiffsdatenbank.)
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