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Die Abfertigung der Binnenschiffe fand an diesem Grenzübergang nicht landseitig statt, sondern auf der Elbe selbst. Die Schiffseinheiten warteten an einem langen Flußabschnitt - welcher ein festgeschriebenen Liegesystem hatte. Diesen Kontrollpunkt selbst kenne ich nicht aus eigenem Erleben, daher stützen sich die folgenden Informationen auf Erkenntnisse der Schifferkollegen, welche diese Strecken befuhren.
Schon im Grenzvorfeld wurde man mittels "Liegezeichen" genau angewiesen, welchen Liegeplatz man einzunehmen hatte. Getrennt nach Transit, wie die polnischen Schiffe oder aber die langen Schleppzüge der Tschechen, die sich weit hinzogen - dann natürlich ebenfalls getrennt nach Ostschiffen und Westschiffen etc.
Nach Einnahme des Liegeplatzes - welcher sich etwa am Elb-km 472,6 - befand, wurde im Fluß aufgeankert - wenn man dran war, näherte das DDR-Zollboot und machte längstseits fest. An Bord kamen dann gleichzeitig die Grenzer und die Kontrolleure der Zollverwaltung - wobei die Kontrollen wie an allen Grenzübergangsstellen streng und allumfassend tiefgründig waren ...
Nach Erteilung der Fahrt-Freigabe fuhr man Richtung Norden weiter elbabwärts - aber anders als zum Beispiel im MLK - wo die Staatsgrenze ja quer zum Kanal lag - war der zu passierende Grenzabschnitt auf der Elbe - mit deutsch-deutschem Grenzufer bis zum eigentlichen Grenzübertritt in die BRD noch mehr als 50 km entfernt - also kilometerlang ... immer noch der Grenze in Flußmitte folgend und im Blick - entlang der Sicherungsanlagen am DDR-Elbufer - gefolgt und begleitet durch DDR-Grenzboote, aber auch beäugt durch die Boote der BRD, wobei letztlich noch immer die Möglichkeit bestand ... "das man sich die ganze Sache nochmals anders überlegte"... und das Schiff zur Einfahrt nach Dömitz oder Boizenburg hätte befehligen können. Ob dies jemals vorkam ist ggw. nicht bekannt.
Eine Frachtfahrt (sozusagen ja innerhalb der DDR) - eben zu den Häfen von Boizenburg oder Dömitz - ohne Grenzübertritt - war an sich schon rein problematisch, da ja das Grenzgebiet passierend - somit wurden vermutlich ohnehin nur Schiffe dafür genutzt, welche über Besatzungen mit "Westvisum" verfügten ... / ob dann ebenfalls mit DDR-Kontrolle in Cumlosen verbunden, oder mit "Begleitschutz" an der GüSt. vorbeifahrend - ist ggw. noch in der Klärung. Ebenfalls erwähnenswert sei der Zustand, das es dann keine einzige intakte Brückenverbindung zwischen der BRD und der DDR gab - viele Brücken standen bereits nach Ende des 2. Weltkriges als Ruinen in der Landschaft und waren nie wieder aufgebaut worden, was sich erst nach 1990 änderte.
Vorbeifahrend an der DDR-Ortschaft "Rüterberg", welche nach der politischen Wende auf Grund Ihrer einzigartigen "allseitig abschlossenen Lage" zu Ansehen und allseitigem Interesse kam und von 1989 bis 2004 sogar eine eigene Dorfrepublik gründete und eine eigene Flagge führte ... passierte man die Mündung der "Boize" welche nach Boizenburg mit seiner Schiffswerft führt - dann kommt noch eine Strecke mit ... "gar nüscht" ... um letztlich am Elb-km 566,3 auf das Bundesdeutsche Staatsgebiet zu wechseln - dort war der erster größere Ort an der Elbe - Lauenburg - ... man hatte wieder einmal geschafft.
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