DDR Grenzübergangsstelle (GüSt) ELBE ... Cumlosen <=> Schnackenburg ... (1952 bis 1990) BRD
Grenzstempel / GüSt. für Binnenschiffe

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Lage der Grenzübergangsstelle

Der Grenzverlauf befand sich bis zur Wiedervereinigung 1990 - in Flußmitte ab Cumlosen am km 472,6 bis hinter Boizenburg am km 566,3
Sie ermöglicht den Grenzübergang zur damalige Bundesrepublik Deutschland und in Fortführung dessen - die Erreichbarkeit des Freihandelshafens Hamburg, wohin auch Binnenschiffe des VEB Binnenreederei Berlin fuhren & dort einen Stützpunkt hatten.

* Der Grenzverlauf - in Elbmitte oder Elbufer - war und blieb bis 1990 für beide Seiten - immer - ein strittiges Thema !! *

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... Foto´s des Grenzverlaufs ...
- Grenzübersicht -  
  grafische darstellung der GüSt Cumlosen / Schnackenburg    

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Nutzung

Dieser Grenzübergang war der Hauptverkehrsweg der Frachtschifffahrt in Nord - Südrichtung und umgekehrt. Die "ELBE" verbindet ja bekanntlich Hamburg an der Nordsee - über Magdeburg in der DDR - mit der Tschechische Republik (damals CSSR).

Damit gehörte dieser Streckenabschnitt ebenfalls zu den stark befahrenen Flußabschnitten. Entweder zum Warenaustausch mit der DDR oder aber im Transit nach Westberlin, Polen und eben auch in die CSSR.

* Für Fahrgastschifffahrt in der Personenbeförderung bzw. im privaten Bootsverkehr gesperrt !! Privatboote im Transit nach Westberlin musten auf Frachtschiffe verladen / transportiert werden *

Abfertigung / Kontrolle

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... Ostdeutsche Seite ...
Grenz & Zollboote / DDR Pass- & Zollkontrolle an Bord    
Grenz & Zollboote in Cumlosen Kontrolle eines DDR-Stromschubers 1990    

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Die Abfertigung der Binnenschiffe fand an diesem Grenzübergang nicht landseitig statt, sondern auf der Elbe selbst. Die Schiffseinheiten warteten an einem langen Flußabschnitt - welcher ein festgeschriebenen Liegesystem hatte. Diesen Kontrollpunkt selbst kenne ich nicht aus eigenem Erleben, daher stützen sich die folgenden Informationen auf Erkenntnisse der Schifferkollegen, welche diese Strecken befuhren.

Schon im Grenzvorfeld wurde man mittels "Liegezeichen" genau angewiesen, welchen Liegeplatz man einzunehmen hatte. Getrennt nach Transit, wie die polnischen Schiffe oder aber die langen Schleppzüge der Tschechen, die sich weit hinzogen - dann natürlich ebenfalls getrennt nach Ostschiffen und Westschiffen etc.

Nach Einnahme des Liegeplatzes - welcher sich etwa am Elb-km 472,6 - befand, wurde im Fluß aufgeankert - wenn man dran war, näherte das DDR-Zollboot und machte längstseits fest. An Bord kamen dann gleichzeitig die Grenzer und die Kontrolleure der Zollverwaltung - wobei die Kontrollen wie an allen Grenzübergangsstellen streng und allumfassend tiefgründig waren ...

Nach Erteilung der Fahrt-Freigabe fuhr man Richtung Norden weiter elbabwärts - aber anders als zum Beispiel im MLK - wo die Staatsgrenze ja quer zum Kanal lag - war der zu passierende Grenzabschnitt auf der Elbe - mit deutsch-deutschem Grenzufer bis zum eigentlichen Grenzübertritt in die BRD noch mehr als 50 km entfernt - also kilometerlang ... immer noch der Grenze in Flußmitte folgend und im Blick - entlang der Sicherungsanlagen am DDR-Elbufer - gefolgt und begleitet durch DDR-Grenzboote, aber auch beäugt durch die Boote der BRD, wobei letztlich noch immer die Möglichkeit bestand ... "das man sich die ganze Sache nochmals anders überlegte"... und das Schiff zur Einfahrt nach Dömitz oder Boizenburg hätte befehligen können. Ob dies jemals vorkam ist ggw. nicht bekannt.

Eine Frachtfahrt (sozusagen ja innerhalb der DDR) - eben zu den Häfen von Boizenburg oder Dömitz - ohne Grenzübertritt - war an sich schon rein problematisch, da ja das Grenzgebiet passierend - somit wurden vermutlich ohnehin nur Schiffe dafür genutzt, welche über Besatzungen mit "Westvisum" verfügten ... / ob dann ebenfalls mit DDR-Kontrolle in Cumlosen verbunden, oder mit "Begleitschutz" an der GüSt. vorbeifahrend - ist ggw. noch in der Klärung. Ebenfalls erwähnenswert sei der Zustand, das es dann keine einzige intakte Brückenverbindung zwischen der BRD und der DDR gab - viele Brücken standen bereits nach Ende des 2. Weltkriges als Ruinen in der Landschaft und waren nie wieder aufgebaut worden, was sich erst nach 1990 änderte.

Vorbeifahrend an der DDR-Ortschaft "Rüterberg", welche nach der politischen Wende auf Grund Ihrer einzigartigen "allseitig abschlossenen Lage" zu Ansehen und allseitigem Interesse kam und von 1989 bis 2004 sogar eine eigene Dorfrepublik gründete und eine eigene Flagge führte ... passierte man die Mündung der "Boize" welche nach Boizenburg mit seiner Schiffswerft führt - dann kommt noch eine Strecke mit ... "gar nüscht" ... um letztlich am Elb-km 566,3 auf das Bundesdeutsche Staatsgebiet zu wechseln - dort war der erster größere Ort an der Elbe - Lauenburg - ... man hatte wieder einmal geschafft.

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... Bundesdeutsche Seite ...
Zollboot in Schackenburg      
Zollboot in Schnackenburg      

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Die Kontrollen bergwärts fahrend fanden ebenfalls erst in Schnackenburg statt, auch wenn man dann schon 90 km lang die Elbe stromaufwärts quälte und bereits entlang der DDR-Staatsgrenze fuhr, was sich ja bekanntlich bei einem Binnenschiff - zeitlich gesehen - ziemlich lang hinzieht ... ein Binnenschiff, gegebenenfalls mit Schleppzug - ist eben kein Rennauto !!

Auch auf Bundesdeutscher Seite wurden die Kontrollen auf den Schiffes durchgeführt, auch in einem festgeschrieben Liegesystem und durch die Anfahrt von Zollbooten an die Schiffseinheiten. Kontrolliert wurde seitens der Zollbeamten (Frachtpapiere / Deklarationen etc.) und durch den BGS wurden die Passformatitäten abgeklärt - man bekam dann auch seinen "Ausreisestempel", welchen man zum Grenzübertritt in die DDR benötigte - erst nach Ablegen des Bundesdeutschen Kontrollbootes näherten sich die DDR-Behörden - eine gemeinsame Kontrolle an Bord war ausgeschlossen !! - und noch eins soll hier mal gesagt werden ... auch wenn man es heutzutage nicht mehr so gerne hört oder ließt - auch auf seiten der BRD gab es solche ... und solche ... Beamten !!

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Eine Besonderheit der Kontrolle gab es auf beiden deutschen Seiten bei deklarierten Frachtgut von Tier- oder Lebensmitteltransporten. Diese oblagen natürlich besonderen Kontrollen zur Seuchen- und Krankheitsbekämpfung und -abwehr und wurden durch die "Käferpolizei" sprich Gesundheitsbehörden / Veterinärdienste der BRD und der DDR durchgeführt. Sie bestanden zusätzlich aus Probe-Entnahmen / ggf. Sofortanalyse etc. u.a. auch bei Getreidetransport / Speiseölen usw.

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... über weitere Foto´s oder Dokumentationen würde ich mich freuen ...
© Uwe Giesler / Berlin
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