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Kontrollboot "SB und RB 5 - Lotos"
 
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Polizeiboot Lotos-1 - 2 Typen des Lotos - Bootstyp SB-5 Lotos
     
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Kontrollboot KB 5 / Lotos (WS)

Technische Daten und Informationen:

Projektnummer SB 5 / Basistyp Lotos I und II

Die Boote wurden ab 1976 beim VEB Bootsbau Müggelspree in Berlin gebaut.
(die Gesamtzahl / Stückzahl der in Großserie gebauten Boote ist unbekannt)


Die Hauptdaten waren:

Länge : 5,50 m
Breite : 2,07 m
Tiefgang : 0,42 m / Freibord vorn 0,53 m - hinten 0,47 m

Maschinentyp: Wartburg 353.1 mit 1000 cm3
Leistung dieser Baureihe: 50 PS / 40 km/h
[ einige Boote bekamen ein Motor vom Typ Melkus mit 70 PS !! ]
Wendegetriebe Typ: Lunze 2 SDW 03 W / i : 1 : 1 : 1,4

[ Originalpreis der Boote: 18.000 Mark der DDR ]

***

Diese Bootsserie wurde in großer Stückzahl - in GFK-Bauweise - für den Privatmarkt in mehreren Farben (meistens rot / blau oder weiß) gebaut und wird daher oft mit den Dienstbooten des WS oder des WRD verwechselt.

Ab 1976 begann man mit dem 1. Probeboot (WS 101) die Einsatzfähigkeit des Typ´s Lotos I bei der Wasserschutzpolizei der DDR in der Dienststelle Waren / Müritz zu testen - um den Bootstyp "Zeisig" ersetzen zu können.

Nach ersten Versuchsfahrten konnten die negativen Eigenschaften die man bereits vom Vorgängermodell "Zeisig" aus Königstein bei Schlechtwetterfahrten gemacht hatte, nicht ausgeräumt werden ... somit wurden nur wenige Boote des Typ Lotos I in den Polizeidienst übernommen ...

der "Wetterfestigkeit" der Boote musste mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden ...

Daher entwickelten die Konstrukteure jetzt auf Basis des - Lotos II - eine interesannte Lösung in Form einer abnehmbaren Plexiglashaube. Diese war beidseitig versehen mit je einer gewölbten Schwebe-Schiebetür - die mit abgerundeten Plexiglasscheiben bis in den Dachbereich reichte und desweiteren 2 feststehende gewölbte Seitenenscheiben, sowie eine große senkrecht stehende Heckscheibe, was dem Beamten einen kompletten Rundumblick ermöglichte.

Kontrollboot WS-180 dieses Bootstyps

Nach Umsetzung der Erfahrungen aus dem Probebetrieb wurde das 2. Boot (WS 102) als erstes Serienboot in der Dst. Neustrelitz - in Dienst gestellt - und nach einigen weiteren Modifikationen folgten nunmehr eine große Anzahl der auf der Basis des = LOTOS II = mit Steuerplatz auf der Backbordseite (links) erbauten Kontrollboote, welche in der Dienstlackierung "lichtgrau" am Bootskörper und einer "weißen" Plexiglashaube - ihren Dienst bei der Wasserschutzpolizei aufnahmen.

Zur Beachtung !!

nur die Dienstboote des WS und andere Behördeboote bekamen einst die Austattung mit der Plexiglashaube

=> viele dieser Plexiglas Hauben wurden jedoch nachträglich erst nach 1990 auf "Privatboote" montiert !! ... daher stellen somit alleine gesehen noch kein Indiz für ein ex Polizeiboot dar.

.. anders jedoch die Bootskörperlackierung in lichtgrau - welche nicht - oder nur mit großem Aufwand entfernt werden kann - da sie oftmals bereits vor Aufbringung der letzten beiden Glasfaserlagen aufgebracht wurde - somit können auch heute noch ex Dienstboote des WS, welche nach 1990 ausgesondert wurden - festgestellt werden.

Weitere Merkmale eines Polizeibootes sind Abweichungen in der Ausstattung zu den Privatbooten, so z.Bsp. der zweite Scheibenwischer, sowie ein Fußgaspedal (Privatboote hatten einen Gashebel !!) sowie ein Heizgebläse und natürlich die oftmals noch vorhandenen Halterungen für die Funktechnische Ausstattung

Schaltpult im Polizeiboot Lotos

... auch haben ex Polizeiboote oftmals Lüftungsschlitze in der Heckseitigen Motorhauben-Abdeckung ...

Im Einsatz befanden sich letztendlich etwa 100 Stück dieser Bootsklasse. Die WS-Kennungen wurden anfangs mit Kennungen der a.Dienst gestellten Boote des Typ´s Zeisig erneut vergeben ... (WS 101 bis WS 140) ... ab der WS-Kennung 141 dann fortlaufend an den Typ Lotos. Einsatzfahrten wurden meistena mit 1 oder 2 Beamte der WS durchgeführt, wobei das Aufgaben- und Fahrgebiet dem der ersatzweise außer Dienst gestellten Bootsklasse SB-4 "Zeisig" entsprach.

Nach der Wende 1990 wurden von einigen der neuen Bundesländer im Anfang diese Bootsklasse in den bundesdeutschen Polizeidienst übernommen, jedoch dann verhältnismäßig schnell außer Dienst gestellt und durch moderne Schnellboote ersetzt. - Die Boote fanden meist einen Käufer in heutiger Nutzung als Privatboot - leider ist der Verbleib der Boote heute nur noch schwer nachvollziehbar. Ich würde mich daher ebenfalls sehr freuen, wenn sich die heutigen Bootsbesitzer, die, die im obrigen Text beschriebenen besonderen Merkmale bei Ihren Booten finden können - sich bei mir melden um somit den Verbleib und die Historie der Boote besser aufklären zu können ...

INFO: - Das Typenschild befindet sich meistens am Armaturenbrett - wurde aber auch oder hinter der Rückbank (hinter der Dämmwolle) an der Wand zum Motorraum auf der Backbordseite angebracht - desweiteren wurde die Bau-Nr. zusätzlich in die Querstrebe in der Oberschale - hinter der Motorklappe eingeschlagen (4-stellig) bzw. an der Motorraumklappe selbst eingestanzt !!!

( Die Boote führten Kennungen zwischen WS 101 bis min. WS 196 / ggf. bis WS 200 !! )

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Kontrollboot RB 5 / Lotos I (WRD)

Technische Besonderheit und Informationen:

Ebenfalls in Verwendung befand sich der Bootstyp - Lotos I - als Rettungsboot beim Wasserrettungsdienst (WRD) der DDR - dort jedoch in der Farbgebung "Orange"

Diese Boote hatten Besonderheit in der Ausstattung !! - denn entgegen allen anderen baugleichen Booten haben diese - als einzige !! in der Bootsklasse vom Typ "Lotos" einen kleineren Steuerstand in der Bootsmitte - ohne komplettes Amaturenbrett !! - dies wurde so gewählt, damit die Rettungskräfte den in "Seenot" geratenen Mitbürger /n helfen können, in dem Sie den gesamten Passagierbereich zur Hilfe und zur Bergung begehen können und nicht durch den Bootsführer behindert werden.

Bootstyp RB-5 Lotos beim WRD

Die tatsächlich gebaute Anzahl dieser Boote - speziell für den WRD - ist unbekannt ... Auch hier - wie bei den WS-Booten, wäre eine Info der heutigen Besitzer eine willkommene Hilfe bei der Verbleibsrecherche.

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