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Nun zurück zur "Immobilie" des Schifferkinderheimes.
Nach der Einführung der Schub - Schifffahrt und des
Schichtbetriebes, gingen nach 1970 die Anzahl der mitfahrenden Frauen
spürbar zurück und somit auch die Kinderzahl, welche im Heim
untergebracht werden musten.
Da nicht mehr so viele Plätze benötigt wurden,
schloß man als erstes 1979 das Kinderheim in Pillnitz bei Dresden.
Die verbliebenen Kinder kamen nach Eisenhüttenstadt.
Es wurden nunmehr auch Kinder des "Diplomatischen Korps der DDR"
mit untergebracht. Dies waren Kinder, deren Eltern im Ausland tätig
waren. Teilweise im diplomatischen Dienst oder im Bereich der "Sozialistischen
Aufbauhilfe".
Durch einen Brand im "Kinderheim der Jugendhilfe"
in Müllrose - wobei dieses komplett ausbrannte, kam ein Teil der
bisher dort untergebrachten Kinder ins Schifferkinderheim, da das zuständige
Kinderheim "Ernst Thälmann" in Eisenhüttenstadt nicht
alle Kinder aufnehmen konnte. / Eine weitere Veränderung - durch die verminderte Kinderzahl, war 1984 die Abgabe des "Jungenhauses" an eine Behindertenwerkstatt - der Trägerbetrieb war das Gesundheitswesen.
- die Ereignisse nach der Wende 1990 -
Durch die Geschäftsleitung der Binnenreederei wurde der Entschluss gefasst, das Schifferkinderheim - nach dem erfolgreichen Schulabschluß des letzten verbliebenen Schifferkindes (Horst Abraham) im Sommer 1990 zu schließen.
Was nun folgte, war an "Grausamkeit" kaum zu überbieten - bedingt durch die Neuentwicklungen nach der Wende - sollte wohl nichts mehr erhalten bleiben, was an die lange " Betriebs-staatliche " Geschichte wurde das Schifferkinderheimes "Fiete Schulze" erinnerte ...
Alle soz. angehauchte" Erinnerungsstücke, welche über viele Jahre erschaffen und zusammen getragen wurde (u.a. alle Arbeiten des Fotoclubs etc.) musten durch den Erzieher - Gerd Witzel und den letzten Heimleiter Bruno Wagner - im großen Heizkessel des SKH verbrannt werden - dabei beließ man es eben nicht bei den nicht mehr benötigten Pionierhalstüchern und dem FDJ - Equitment nein auch sämtliches historisch - dokumentarisches wie die Heimcronik und die Gruppenbücher , Manöverurkunden etc. musten zwangsweise in den Heizkessel wandern ... Wir als ehemalige Heimkinder können uns sicherlich nur annähernd vorstellen, wie es den Betreuern dabei seelisch und moralisch zu Herzen ging ... wurden doch letztlich alle diese Dinge auch durch uns - in den Gruppenzirkeln und Arbeitsgemeinschaften - geschaffen. Letzlich wanderten sogar die Dekorationen die bei den Weihnachtsfeiern usw. verwendent wurden mit in den Ofen ... Bei dieser Aktion wurde somit auch ein Teil unserer Kindheit mit verbrannt !!
Einige der Erzieher wechselten in das E. Thälmann Heim in Eisenhüttenstadt und verbrachten dort noch etliche Jahre in der "neuen Gesellschaftsordnung", in Ihrem Berufszweig ..
Das Schifferkinderheim wurde endgültig geschlossen und
das Haupthaus stand nunmehr leer.
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