DDR Grenzübergangsstelle (GüSt) im MLK ... Buchhorst <=> Rühen ... (1952 bis 1990) BRD
Grenzstempel / GüSt für Binnenschiffe

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Lage der Grenzübergangsstelle

Der Grenzverlauf befand sich bis zur Wiedervereinigung 1990 - in Querung des Mittellandkanal am km 258,7
Sie ermöglicht den Grenzübergang zur damalige Bundesrepublik Deutschland und in Fortführung dessen - den Transit in die Niederlande nach Luxemburg / Belgien bis nach Frankreich, wohin auch Binnenschiffe des VEB Binnenreederei Berlin fuhren.

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... Foto´s des Grenzverlaufs ...
Lageplan der Kontrollstellen
detailierte Übersicht Grenze Buchhorst MLK
Luftbilder der Grenzsicherung
Grenzanlage in Buchhorst-MLK Grenzanlage in Buchhorst-MLK Grenze im MLK Grenzanlage in Buchhorst-MLK
einfahrend - Ostwärts ausfahrend -Westwärts    
Einfahrt ins DDR-Gebiet (ostwärts) westwärts fahrend / GMS-BRALITZ Abbau der Grenzsperren 1990 Abbau der Schwimmsperre 1991

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Nutzung

Dieser Grenzübergang war einer der Hauptverkehrswege der Frachtschifffahrt in Ost - Westrichtung und umgekehrt. Gerade der Mittellandkanal bildet die Hauptachse von Frankreich bis Polen und in die Tschechische Republik (damals CSSR).

Somit befuhren diesen Kanalabschnitt auch alle beteiligten Nationen. Entweder zum Warenaustausch mit der DDR oder aber im Transit nach Westberlin, Polen und eben auch in die CSSR.

* Für Fahrgastschifffahrt in der Personenbeförderung bzw. im privaten Bootsverkehr gesperrt !! Privatboote im Transit nach Westberlin musten auf Frachtschiffe verladen / transportiert werden *

Abfertigung / Kontrolle

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... Ostdeutsche Seite - Ortslage Buchhorst ...
Einfahrt zur Kontrollstelle (ex) Grenzabfertigung (ex) Grenzabfertigung  
Einfahrt zur Kontrollstelle 1965 Blick in die (ex) GüSt-Buchhorst Reste der GüSt in Buchhorst  

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Die zuständige DDR-Grenzeinheit für diesen Abschnitt war die 9. Grenzkompanie / Grenzregiment 23, welches die Sicherungsmaßnahmen durchführte. Die Kaserne befand sich in der Nähe der Ortslage Buchhorst sowie ein Außenobjekt direkt an der Kontrollstelle der Binnenschiffe neben der Straßenbrücke der L 22 über den Mittellandkanal.

Die Abfertigung der Binnenschiffe selbst, fand bereits ca. 5 km vor der eigentlichen Grenze - in einem tiefgestaffelten Liegesystem statt. Diesen Kontrollpunkt selbst kenne ich nicht aus eigenem Erleben, daher stützen sich die folgenden Informationen auf Erkenntnisse der Schifferkollegen, welche diese Strecken befuhren.

Wenn man sich der Grenze näherte, waren im Vorfeld bereits mehrere Dalbenreihen im MLK eingerammt, welche als Feierabendstelle dienten - natürlich getrennt nach Herkunftsland der Binnenschiffe und / oder Art des Befrachtungsziels (Transit bzw. Einreise BRD etc.) Die Einfahrt in den Abfertigungsbereich selbst war mit einer Lichtsignalanlage (ähnlich wie bei Schleusen) geregelt. Nachdem man einfahren durfte, wurde an der eigentlichen Grenzabfertigung die Vorkontrolle vollzogen ... dazu kamen die DDR-Grenzbeamten und die Beamten der Zollverwaltung direkt an Bord und kontrollierten die Zoll- und Warenpapiere bzw. regelten die Passformalitäten. Im gleichen Zeitraum wurde durch weitere Grenzer das Schiff selbst (auch mittels Hunden) kontrolliert. War die Abfertigung erfolgreich wurde durch eine weitere Lichtsignalanlage die Weiterfahrt freigegeben und die in Tiefenstaffelung zur Westgrenze im weiteren Kanalbereich stationierten Aufsichtspunkte darüber informiert. - Wurden während der Abfertigung jedoch Unregelmäßigkeiten festgestellt, wurde das Schiff zur "Sonderkontrolle" an den bei Schiffern als "Intershopsteg" bezeichneten Liegeplatz verwiesen und dort eine besonders gründliche Kontrolle vorgenommen bzw. die notwendigen (ggf. fehlenden Papiere) abgeklärt...

Nach endgültiger Fahrt-Freigabe fuhr man Richtung Westen auf dem MLK weiter und durchfuhr dann die letzte Grenzsicherungsanlage, welche in Form einer "Schwimmsperre" vor der "Posten-Kontrollbrücke" positioniert war. Diese wurde jeden Abend bei Abfertigungsschuß über den MLK gefahren und erst bei Abfertigungsbeginn am nächsten Morgen wieder geöffnet. Dieser Vorgang wurde u.a. auch auf der Bundesdeutschen Seite in Rühen mittels einer Lichtsignalanlage angezeigt !!

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... Bundesdeutsche Seite - Ortslage Rühen ...
Postkarte der Kontrollstelle Kontrollstelle ( Mai 1966 ) Kontrollstelle ( 1980 ) Grenzamt MLK-Km 256
AK / Kontrollstelle mit Gaststätte ein DDR-GMS kommt aus Osten Kontrollstelle "Rühen" um 1980 Grenzamt Rühen MLK-km 256
Grenzübertritt Grenzübertritt    
Grenzübertritt BRD-Grenzschild vor DDR-Gebiet    

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Nach meinen bisherigen Recherchen wurden durch den BGS selbst keine tiefgreifenden Kontrollen des Schiffes durchgeführt, da die innerdeutsche Grenze an sich nicht als solche gewertet wurde - Ausnahmen gab es natürlich auch hier, wenn die Beamten u.a. in der Zeit der RAF-Bewegung in der BRD - Anhaltspunkte zum Grenzübertritt in die DDR hatten oder bei Fahndungsersuchen seites des BKA.

Die Grenz- und Zollanlagen befanden in der Nähe der Ortslage Rühen. Anfangs nur im Ausbau - ähnlich - einer Feierabendstelle mit Anlegestegen und Dalben an der schrägen Kanalböschung ausgestattet, wurde ca. Ende der 60er Jahre - mit der sich abzeichnenden längerfristigen Teilung Deutschlands, auch in Rühen der "Amtsplatz der Grenzkontrollstelle" im Uferbereich mit einer gerammten Spundwand - befestigt, wo dann die Schiffe auch Ihren Feierabend - Liegeplatz fanden.

Die Fracht- und Zollpapiere wurden in einem landseitigen Gebäude kontrolliert, wo u.a. auch als besondere Geste für Ostdeutsche Binnenschiffer - persönliche Gegenstände, welche nicht in die DDR mitgenommen werden durften - bis zur nächsten Einreise in die BRD eingelagert werden konnten und auch Zeitungen und Zeitschriften bereitlagen.

Stichpunktkontrollen der Bundesdeutschen Zollbehörden auf dem Schiff galten meistens der Einhaltung der nicht zum Export freigegebener Güter in den "Ostblock" (Exportverbot seitens der BRD von bestimmten Waren und Technologien). Diese Regelungen galten auch für alle nicht deutschen Frachtschiffe, (ausländische Reedereien) die mit Bestimmungsziel Transit Westberlin / Polen oder CSSR unterwegs waren, da diese ja bekanntlich auch die Möglichkeit des Verweilens in der DDR hatten.

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Eine Besonderheit der Kontrolle gab es auf beiden deutschen Seiten bei deklarierten Frachtgut von Tier- oder Lebensmitteltransporten. Diese oblagen natürlich besonderen Kontrollen zur Seuchen- und Krankheitsbekämpfung und -abwehr und wurden durch die "Käferpolizei" sprich Gesundheitsbehörden / Veterinärdienste der BRD und der DDR durchgeführt. Sie bestanden zusätzlich aus Probe-Entnahmen / ggf. Sofortanalyse etc. u.a. auch bei Getreidetransport / Speiseölen usw.

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... über weitere Foto´s oder Dokumentationen würde ich mich freuen ...
© Uwe Giesler / Berlin
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