Grenzübergangsstellen (GüSt) - im Fahrtbereich des "Oderhaff / Stettiner Haff - Küste "
 

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Besonderheiten im Bereich des Oderhaff / Küste

Der Grenzverlauf befindet sich mitten im freien Gewässer - somit gibt es zwei von einander getrennte Grenzübergangsstellen in Polen und auf deutscher Seite, welche ich somit - in zwei einzelnen Abschnitten - beschreiben werde ...
Beide Grenzübergange ermöglichen den Grenzübertritt nach Polen, je nach Frachtziel. Auf Grund des Beitritt´s von Polen zum Schengenabkommen am 01. Mai 2004 wurden ab dem 21. Dezember 2007 diese Grenzabfertigungen inaktiv. Es finden heute keine regelmäßigen Kontrollen mehr statt.

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  1. Grenzkontrollstelle (GüSt / Wasser) - in Trzebiez (inaktiv) Polen

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Lage der Grenzkontrollstelle

Der Grenzverlauf befindet sich mitten im < STETTINER HAFF >
Sie ermöglicht den Grenzübergang im Seegebiet zur deutschen Seite.

Der Grenzkontrollpunkt wurde für die Binnenschifffahrt im Transitverkehr eingerichtet - das zuständige polnische Grenz- und Zollamt befindet sich im Fischerort auf einer Halbinsel - einige Kilometer entfernt vom eigentlichen Grenzübergang.

Den Kontrollpunkt erreicht man aus Stettin kommend über das Oderhaff und macht dann am Transit-Kai fest. Dort wartet man auf die polnischen Zoll- und Grenzbeamten. Somit nutzten die Schiffer die Gelegenheit in Polen noch das eine oder andere in den dortigen Geschäften einzukaufen - besonders beliebt war natürlich das Bäckerbrot und natürlich die Leckereien der Konditorei. Nach der Grenzschließung im Oktober 1980 und dem geltendem Kriegsrecht durfte man den Hafen nicht mehr verlassen.

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... Foto´s der Grenzstation und der Abfertigung ...
Ansteuerung und Lage Standort der GüSt. Grenzabfertigung PL-Grenzstation
Seekarte zur Ansteuerung der GKP Grenzkontrollpunkt DDR-Binnenschiffe in der Abfertigung der Hafen aus der Luft gesehen

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Nutzung

In den Hochzeiten der Binnenschiffahrt inkl. Schleppzugbetrieb, wurde dieser Kontrollpunkt mit großem Konvoi angefahren, dabei gehörten zu einem Verband meistens 2 schwere Schlepper des Typs "Oder" - mehrere Motorgüterschiffe, welche dann wiederum die Z-Antriebe bzw. Schleppkähne im Anhang hatten. Bei starkem Wind und hoher See wurde der polnische Hafen somit auch als Nothafen genutzt, bis eine Überfahrt nach Karnin möglich wurde - aus jener Zeit stammt das Foto von der Grenzabfertigung.

Nach dem Niedergang der Schleppzugschifffahrt - war man nun meistens als Alleinfahrer unterwegs. Die Wegstrecke von Stettin - nach Anklam zählt zu den schönsten Frachtfahrten und war für die mitfahreneden Kinder besonders aufregend.

Abfertigung / Kontrolle

Nach Ankunft und Anlegen am Transit-Kai wartete man auf die polnischen Grenz- und Zollbeamten, welche Ihren Behördenstandort im Fischerort hatten und zur Kontrolle gemächlich zu Fuß den Fischei- und Seglerhafen erreichten.

Nach einer knappen Kontrolle der Personaldaten und Frachtpapiere, sowie einem Rundgang auf und im Schiff war die Kontrolle auch schon beendet. Hatte man Segler im Schlepp wurden auch diese kontrolliert oder die Eigner waren mit Ihren Papieren bei uns an Bord.

* Kontrollfrei blieb man bei einer der seltenen Fahrten nach Swinemünde, da man bereits auf der Oder kontrolliert wurde. Jedoch war aber durch die polnischen Behörden die Durchfahrt in Trzebiez zwingend vorgeschrieben und man hatte nicht die Möglichkeit von Stettin kommend neben der "Großen Kaiserfahrt" am Kontrollpunkt vorbei - direkt nach Swinemünde zu fahren. Somit nutzte man den Stopp eben zur Übernachtung und setzte seine Fahrt am nächsten Tag fort ... *

Bei der Ausfahrt passierte man das markanteste Gebäude der Halbinsel - die maritime Segelschule mit seinem Leuchtturm - man nahm wieder Kurs auf zur "Kaiserfahrt", welche man aber selbst nicht nutzte - diese blieb den Seeschiffen vorbehalten - wir ließen sie daher steuerbords.

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DDR Grenzübergangsstelle auf dem Stettiner Haff Polen
Weg der Binnenschiffe zwischen den KPP

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Der eigentliche Grenzübergang beifindet sich zwischen Tonne 27 & 28 mitten im Stettiner Haff. Gelbe Tonnen markieren heute hier den Grenzverlauf. Auf der polnischen Seite war ein Grenzkontrollboot vor Ort - auf deutscher Seite lag das Grenzboot (Typ Bremse) weiter abseits vor Altwarp, wo sich auch die Kaserne der Bootsgruppe befand und dem verstärkt den Fischerei- und Sportbooten seine Aufmerksamkeit gehörte - insbesondere nach dem Oktober 1980 - Kriegsrecht in Polen !!

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... neben der Gr. Kaiserfahrt ... ... polnisches Grenzboot ... ... DDR-Grenzboot ... ... Überfahrt nach Karnin ...
MS-Hohensaaten auf dem Stettiner Haff das polnische Grenzboot DDR-Grenzkontrollboot Überfahrt nach Karnin
 
DDR 2. Grenzkontrollstelle (GüSt / Wasser) - in Karnin (inaktiv)  

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Lage der Grenzkontrollstelle

Der Grenzkontrollpunkt liegt in Karnin - bekannt durch die im Krieg zerstörte Hubbrücke, welche trotz mehrfacher Bekundungen von führenden Politikern auf Landes wie auch auf Bundesebene bis heute nicht wieder aufgebaut wurde. Gemäß dem Beitritt Polen´s zum Schengenabkommen am 01. Mai 2004 wurde ab dem 21. Dezember 2007 diese Grenzabfertigung inaktiv. Heute finden hier keine regelmäßigen Kontrollen mehr statt.

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... Foto´s der Grenzstation und der Abfertigung ...
Standort der GüSt. Kontrollstelle Hubbrücke Nothafen Karnin besondere Ladung
Kontrollstelle Karnin das Kariner Tor ein Z-Antrieb im Nothafen Karnin ...ein Segelboot als Ladung

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Nutzung

Dieser Grenzübergang war für die Binnenschifffahrt einer - wenn nicht sogar der wichtigste Grenzübergang zum Binnenlandbereich der DDR. Über Ihn wurde der größte Teil der Frachtkapazitäten der Küstenbereiche realisiert.

* Die Fahrgastschiffe der DDR nutzten diesen Übergang für Tages- und Ausflugsfahrten nach Polen, jedoch bestand auch bereits in den übrigen am Stettiner Haff gelegenen Orten die Möglichkeit einer direkten Abfertigung von Passagierschiffen. *

Ebenfalls war dieser Grenzpunkt für den induviduellen Segler- und Motorbootverkehr von Privatpersonen von großer Bedeutung. Über diesen war somit eine Möglichkeit gegeben, welcher besonders den Freizeitkapitänen aus Berlin und Potsdam eine Passage in die Küstenregion und die Urlauberorte an der See und zurück - aus eigener Kraft - ermöglichte.

=> INFO: - am 30.10.1980 wurde die Staatsgrenze nach Polen auf Grund der "Solidarnosc-Bewegung" geschlossen und die Kontrollen verschärft - ab 13.12.1981 gilt in Polen das Kriegsrecht - der Grenzübergang wurde für den Privat und Universalverkehr geschlossen - der Transitverkehr durfte fortan nur noch im Anhang an Binnenschiffe / bzw. auf Schiffen verladen - erfolgen *

Abfertigung / Kontrolle

Direkte Grenzabfertigungsanlagen gibt es für die Berufsschiffahrt an diesem Kontrollpunkt nicht. Die privaten Sportbootführer fuhren in den Nothafen und deklarierten in dem Dienstgebäude aus. Die Binnenschiffe passierten die Hubbrücke und ankerten dann auf.

Die damals noch im Einsatz befindlichen Z-Antriebe, welche ja aus eigener Kraft die Peene über Anklam befuhren und / oder bis Wolgast im Einsatz waren, konnten den Bereich des Stettiner Haff bis zur Oder nicht alleine befahren und warteten somit im Nothafen auf den Schlepper / Motorgüterschiff zur Mitnahme im Schleppzugbetrieb, was auch die privaten Segel- & Motorbootfahrer taten.

Nach Ankunft eines Frachtschiffes kamen die Grenz- und Zollbeamten mittels eines Kontrollbootes (von Typ KB-12) längstseits und begaben sich zur Kontrolle der Personalausweise und Frachtpapiere an Bord - dann konnte die Fahrt fortgesetzt werden.

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... über weitere Foto´s oder Dokumentationen würde ich mich freuen ...
© Uwe Giesler / Berlin
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