Grenzübergangsstellen (GüSt) - im Fahrtbereich der "Oder" & "Westoder" (Friedrichsthaler Wasserstrasse)
 

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Besonderheiten im Bereich der nördliche Oder

Der Grenzverlauf befindet sich in Flußmitte der < ODER > , jedoch erreicht man die polnische Grenze auch ab Hohensaaten über die Friedrichsthaler Wasserstrasse fahrend, und folgend über die Westoder - daher werde ich die folgenden GüSt. aus Sicht der Binnen-Frachtschifffahrt gemeinsam - in zwei einzelnen Abschnitten - beschreiben ...
Beide Grenzübergange ermöglichen den Grenzübertritt nach Polen, je nach Frachtziel. Auf Grund des Beitritt´s von Polen zum Schengenabkommen am 01. Mai 2004 wurden ab dem 21. Dezember 2007 diese Grenzabfertigungen inaktiv. Es finden heute keine regelmäßigen Kontrollen mehr statt.

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DDR 1. Grenzübergangsstelle (GüSt / Wasser) - "Oder" ... Widuchowa (inaktiv) Polen

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Lage der Grenzübergangsstelle

Der Grenzverlauf befindet sich in Flußmitte der < ODER >
Sie ermöglicht den Grenzübergang nach Polen, wobei sich auf dem Gebiet der DDR eigentlich gar keine Ortschaft befindet !! Nur auf polnischer Seite gibt es eine Ortschaft, welche aber keinerlei Verbindung zur deutschen Seite hat.

Dieser Grenzkontrollpunkt wurde ausschließlich für die Binnenschifffahrt eingerichtet - das zuständige deutsche Grenz- und Zollamt befindet sich in Mescherin / Garz - einige Kilometer entfernt mit einem eigenen Grenzübergang.

Auf Grund einer bestehenden Verbindungszufahrt in Grenznähe - über welche die DDR-Grenzboote die "Ost-Oder" erreichen konnten, wurde dieser Standort ausgewählt. Auf der deutschen Seite gibt es somit nur ein kleines Unterkunftsgebäude mit Anlegemöglichkeit für das Grenzboot, in dem die Grenz- und Zolbeamten täglich ihren Dienst versahen. Auf polnischer Seite liegt der Ort "Widuchowa" welcher sogar über eine Kaimauer verfügt, an der Schiffe, die Kontrollboote bzw. polnischen Fischerboote liegen.

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... Foto´s des Grenzverlaufs und der Abfertigung ...
Standort der GüSt. DDR-Grenzstation PL-Grenzstation "Widuchowa" Grenzübertritt
Lage der GüSt. DDR-Seite die deutsche Grenzstation polnische Grenzstation Passage am "Marienhofer Wehr"

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Nutzung

Dieser Grenzübergang war für die gesamte Abfertigung der Binnenschifffahrt - in der Oderfahrt - bis nach Eisenhüttenstadt zuständig. Wobei die Hauptnutzung bei den Binnenschiffen der DDR lag - die polnischen Binnenschiffe blieben Kontrollfrei, da sie sich ja weiterhin auf polnischem Gebiet befanden - die mit Ziel Transit in die BRD / Westberlin - fuhren oder Häfen in der DDR ansteuerten wurden, da Sie meistens in Hohensaaten einfuhren - dort kontrolliert. Die weiter bergwärts fahrenden polnischen Schiffe nach Eisenhüttenstadt wurden dann in Ehst. in der Mündung des OSK der Pass- und Zollkontrolle unterzogen ...

Für die DDR-Binnenschifffahrt war dieser Übergang auf der Oder - im Transit durch Polen - für die Ansteuerung der DDR-Häfen im Küstengebiet von großer Bedeutung. Über diesen Grenzkontrollpunkt lief fast der gesamte Frachtverkehr !! Auch wenn das Schiffsaufkommen niemals mit dem im MLK oder der Elbe vergleichbar gewesen ist ...

Abfertigung / Kontrolle

Die Grenz- und Zollkontrolle wurde durchgeführt, in dem (meistens jedenfalls) das DDR-Kontrollboot zuerst auf die polnische Seite fuhr und dort die polnischen Kollegen abholte. Gemeinsam kamen sie dann zum Binnenschiff, welches wartend in Fußmitte aufgeankert hatte.

Nach einer Routinekontrolle der Personaldaten und Frachtpapiere, sowie einem Rundgang auf und im Schiff war´s das auch schon - zumindestens bis Oktober 1980 (s. roter Text am Ende der Ausführungen !!)

Sehr häufig gesellten sich bei Ankunft eines Binnenschiffes schon die wartenden Besitzer der Privatboote hinzu, welche ja oftmals nicht aus eigener Kraft / oder aus Sprit- und Zeitsparenden Gründen - sowie ohne Kenntisse auf der Oderhaff-Fahrt - nunmehr im Schlepp - hinter dem Binnenschiff - bis an die Küste mitgenommen werden wollten / oder ab Oktober 1980 mitgenommen werden mussten ... !! Nachdem deren Kontrolle abgeschlossen war konnte es los gehen ...

Nach kurzer Fahrzeit talwärts erreicht man dann - das auf östlicher Seite am Oder-km 704,16 - gelegene "Marienhofer Wehr" / an dieser Stelle verzweigt die Staatsgrenze über die Oder hinweg und folgt der "Westoder" - der Strom ist nunmehr wieder rein polnisch...

* Die Fahrgastschiffe der DDR - speziell leistungsstarken Gleitboote des Typs Zarja - nutzten diesen Übergang für Tages - Schnellfahrten von Frankfurt /O. kommend um nach Stettin zu fahren *

=> INFO: - am 30.10.1980 wurde die Staatsgrenze nach Polen auf Grund der "Solidarnosc-Bewegung" geschlossen und die Kontrollen verschärft - ab 13.12.1981 gilt in Polen das Kriegsrecht - es besteht Einreiseverbot nach Polen - alle Passagen von Privatbooten der DDR dürfen nur im Transit - im Anhang oder verladen auf einem DDR-Binnenschiff - vollzogen werden *

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DDR 2. Grenzübergangsstelle (GüSt) WESTODER ... Mescherin <=> Gryfino ... (inaktiv) Polen

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Lage der Grenzübergangsstelle

Der Grenzverlauf quert die "Westoder" am km 14,2 - sie ermöglicht den Grenzübergang nach Polen - in / aus Richtung Stettin fahrend / kommend. Gemäß dem Beitritt Polen´s zum Schengenabkommen am 01. Mai 2004 wurde ab dem 21. Dezember 2007 diese Grenzabfertigung inaktiv. Heute finden hier keine regelmäßigen Kontrollen mehr statt.

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... Foto´s des Grenzverlaufs und der Abfertigung ...
Standort der GüSt. deutsche Grenzseite polnische Grenzseite Grenzübertritt
GüSt-Mescherin / Gryfino Foto DDR-Zeit ?! polnische Grenzstation Grenzverlauf kreuzt Westoder
* Impressionen in heutiger - zivilen Verwendung - auf beiden Seiten *
- ... als Pension ... ... Station zum Kanuverleih ... -
  Nutzung als Pension Nutzung als Kanuverleih  

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Nutzung

Dieser Grenzübergang wurde hauptsächlich durch die langsamere Schubschifffahrt (Kanalschubschiffe) mit Fahrziel Stettin genutzt. Insbesondere der Kurzstrecken Frachtverkehr mit hoher Tonnage in Zulieferung nach Schwedt zu den dortigen VEB Betrieben war von größerer Bedeutung. Desweiteren wurden im Stadt & Seehafen Stettin Ladungen für die DDR aus See- und Küstenmotorschiffen übernommen und mittels der Schubprahme über diesen Grenzübergang Richtung Berlin transportiert.

Die schnelleren Motorgüterschiffe, sowie die Stromschubschifffahrt bevorzugten den Weg über die Ost-Oder, da sie in der Kanalfahrt durch vorausfahrende, langsamere Einheiten behindert wurden und meistens auch mit Ziel Seehäfen der DDR - nur im Transit den Schiffsweg durch Polen nutzend - aktiv waren.

Nach Passage der Grenzstationen, erfolgte der Grenzübertritt durch Querung der Grenze in der Westoder - welche fortan nunmehr beidseitig polnisch war. Der Flußverlauf ist hier schmaler und Kanalähnlich mit schilfreichem Uferbestand, bevor man dann in den Stadtbereich von Stettin einfuhr - entweder wurden die Ladungen dann an den jeweiligen Kaianlagen gelöscht oder man fuhr weiter nördlich bis zum Seehafen Stettin. Dabei wird der Flußverlauf mehrere Male von Querfahrten gekreuzt.

Diese Relation wurde auch bis 1980 durch Private Segel- & Motorboot-Touristen der DDR genutzt, welchen aber die Durchfahrt des Seehafens streng verboten war - man muste dann über eine solche Querfahrt zur Ost-Oder wechseln um ins Haffgebiet zu gelangen.

* Die Fahrgastschiffe der DDR - nutzten diesen Übergang für Fahrten aus Schwedt /O. kommend um nach Stettin zu fahren *

=> INFO: - am 30.10.1980 wurde die Staatsgrenze nach Polen auf Grund der "Solidarnosc-Bewegung" geschlossen und die Kontrollen verschärft - ab 13.12.1981 gilt in Polen das Kriegsrecht - der Grenzübergang wurde für den Privat und Universalverkehr geschlossen - der Transitverkehr war nur noch über die Güst. in Widuchowa möglich *

Abfertigung / Kontrolle

Die Grenzabfertigungsanlagen befanden sich fast gegenüberliegend am jeweiligen Landesufer.

Die Personal und Zollkontrolle der Schiffseinheiten wurde gemeinsam durch beide Staaten durchgeführt. Im laufe der Jahre wurde das Grenzkontroll-Manegement mehrfach geändert. Anfangs wurde auf deutscher Seite angelegt und die polnischen Grenzer kamen mit ihrem Boot rüber / oder wurden mit dem deutschen Grenzboot abgeholt - später wurde - nach Umbauten der polnischen Kontrollstation - die Schiffskontrollen auf der polnischen Seite liegend durchgeführt, welche dann über eine Steganlage mit Festmacherdalben verfügte - auf deutscher Seite gab es keine Erneuerungen der Grenzanlagen.

Verbunden mit einem Rundgang auf und im Schiff ging diese zügig und komplikationslos vor sich. Nach einigen Stichproben konnte die Fahrt umgehend fortgesetzt werden. Die hier im Einsatz befindlichen Schiffseinheiten waren ja meistens im ständigen Relationsbetrieb eingesetzt => "man kannte sich eben" !!

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... über weitere Foto´s oder Dokumentationen würde ich mich freuen ...
© Uwe Giesler / Berlin
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